Passionsmusik

Ensemble Vox Nostra

Musik der Renaissance, des Barock und der Moderne zu Tod und Auferstehung

„Das Vokalensemble VOX NOSTRA wurde 1999 in Berlin von Burkard Wehner gegründet, der sich praktisch und wissenschaftlich auf frühe Musikhandschriften spezialisiert hat, und interpretiert ein- und mehrstimmige Musik des Mittelalters und der Renaissance aus Handschriften des 9. – 16. Jahrhunderts.
Im Programm in Zepernick wird Musik des Mittelalters und der Renaissance zum Gründonnerstag, zur ersten Nokturn des Karfreitag und zum Karfreitag erklingen. Neben Hymnen, Antiphonen mit Psalmen, Responsorien und einer Lectio aus sehr alten gregorianischen Quellen sind altitalienische Lauden aus der Zeit um 1300 zu hören, eine Sequenz nach korsischer mündlicher Tradition, die gregorianische Heilandsklage „Popule meus“ und als krönender Abschluss die große vier- und fünfstimmige Motette über die Sieben letzten Worte Jesu „Da Hiesus an dem Creutze hieng“ von Ludwig Senfl aus dem frühen 16. Jh.
Das Singen aus Kopien der Originalhandschriften ist eine Besonderheit des Ensembles, die zu einer spezifischen Interpretation führt. Die alten Notationsformen sind nicht von jener Art Eindeutigkeit, wie sie Musik späterer Epochen aufweist, sie liegen allerdings auch jenseits einer Einladung für vollkommene Willkür. Es wohnt ihnen häufig eine Offenheit für verschiedene Optionen inne, die eines flexiblen Blickes bedarf. Der beste Weg – so zeigt die Erfahrung – ist meist, aus dem Faksimile eine eigene Version eines Stückes heraus zu lesen. Auch weist beispielsweise die Neumennotation des Chorals in frühen Handschriften eine Vielzahl an Zeichen auf, die melodische Verzierungen bedeuten. Eine im Tempo angemessene, langsam fließende Vortragsweise soll die reiche Verzierungskunst gebührend zur Geltung kommen lassen und das komplexe Stimmengeflecht mehrstimmiger Musik deutlich hörbar machen. Um den archaischen und reinen Zusammenklängen dieser Musik entsprechende Wirkung zu verleihen, wird ein obertonreicher Vokalklang angestrebt. “
Die Besetzung für dieses Konzert, bestehend aus drei Frauen und drei Männern, ist eine vom Ensemble häufig gewählte, denn sie ermöglicht einerseits solistische Besetzung in mehrstimmiger Musik der Renaissance, aber auch des Mittelalters, und andererseits die Repräsentation einer Schola für Teile der gregorianischen einstimmigen Gesänge.
Ellen Hünigen und Burkard Wehner